Marco Balzano: Ich bleibe hier

Inhalt

Schauplatz des Titel Ich bleibe hier von Marco Balzano ist ein idyllisches Bergdorf in Südtirol in den harten Zeiten zwischen 1939 bis 1943. Nach der Annexion Südtirols wird die deutschsprachige Bevölkerung vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse im Königreich Italien zu bleiben.

Die jungeTrina entscheidet sich für ihre Heimat, ihr Dorf, ihr Zuhause. Als die italienischen Faschisten ihr verbieten, als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich in Kellern und Scheunen. Und als ein italienischer Energiekonzern für einen Stausee Felder und Häuser überfluten will, leisten sie und ihr Ehemann erbitterten Widerstand – bis zur kompletten körperlichen Erschöpfung und geraten in eine dramatische Lage, die ihr Leben bedroht.

Rezension

Der Kirchturm im Reschensee inspirierte den Mailänder Autor und Lehrer für Literatur an einem Mailänder Gymnasium, Marco Balzano für seinen neuen Roman. Schon mit seinem Roman „Das Leben wartet nicht“ gewann er den italienischen Literaturpreis Premio Campiello und mit seinem neuen Werk „Ich bleibe hier“ wurde er für den Premio Strega nominiert.

1920 wurde das deutschsprachige Südtirol als nördlichste Provinz des Königreiches Italien annektiert. Was es bis dato noch der südliche Teil des Landes Tirol, kamen nun Verwaltung und Ordnungsmacht aus dem fernen Rom in einer zunächst fremden Sprache für die einheimische Bevölkerung.

Trina, die Protagonistin des Buches, lernt schnell die ungeliebte Sprache und hofft wieder auf einen Einsatz als Lehrerin. Doch sie hofft vergeblich und immer eindringlicher werden die Gerüchte, man wolle das Tal fluten, um Strom erzeugen zu können. Während sich viele Dorfbewohner auf den gewohnten Müssiggang im fernen Rom verlassen, beginnt ihr Ehemann immer mehr zu rebellieren gegen die Großbaustelle mit ihren uneinschätzbaren Auswirkungen.

Schließlich eskaliert die politische Lage mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs und die Wirren und politische Zerrissenheit erreicht auch die malerischen Bergtäler Südtirols. Trine und ihr Mann müssen ihr Haus verlassen und flüchten in den Kriegswirren in die Berge. Auf dem Weg in die sichere Schweiz geraten sie in größte Not.

Geschickt baut Marco Balzano den spannenden Handlungsbogen auf, sodass man das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen kann. Das Buch ist flüssig geschrieben und die knapp 300 Seiten sind kurzweilig zu lesen.

Mein Fazit:

Ein sorgfältig recherchiertes Sachbuch, das anschaulich und verständlich die Zerrissenheit der Südtiroler in den unruhigen Zeiten zwischen 1939 und 1945 erzählt.

Leseprobe des Diogenes Verlags:

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