On my Bucketlist: Louisiana

Der Monat Februar wird jedes Jahr vor allem in den USA als Black History Month gefeiert und würdigt in dieser Form die Geschichte, Kultur und Errungenschaften von Afroamerikaner*innen.

Seit 2018 verknüpft der U.S. Civil Rights Trail die wichtigsten Schauplätze der US-Bürgerrechtsbewegung in 14 US-Bundesstaaten, hauptsächlich im Südosten des Landes, sowie in der US-Hauptstadt Washington D.C. Er führt zu mehr als 130 Orten, an denen zwischen 1954 und 1969 im Kampf für die Gleichberechtigung von Weißen und Afroamerikaner*innen Geschichte geschrieben wurde: zu Kirchen, Schulen, Gerichtssälen und vielen weiteren historisch geprägten Orten.

Erschreckend ist dabei, wie lange bis zum Ende der 1960-Jahre die Rassentrennung das Leben in den USA bestimmte. Erst 1960 setzten sich drei mutige Mädchen und vor allem ihre Eltern gegen die Rassentrennung an Schulen in New Orleans durch.

© www.louisianacivilrightstrail.com

Die „McDonogh Three“ und der Louisiana Civil Rights Trail

Lest hier wer die „McDonogh Three“ sind und über den Louisiana Civil Rights Trail, zusammengestellt vom Louisiana Office of Tourism:

Eine der „McDonogh Three“ ist Leona Tate, die 1960 als Sechsjährige gemeinsam mit zwei weiteren Mädchen als die sogenannten „McDonogh Three“ in die Geschichtsbücher einging: Sie waren die drei ersten schwarzen Schülerinnen, die eine Schule in New Orleans besuchen durften – und das war damals alles andere als einfach.

Leona Tates erster Schultag vor knapp 62 Jahren markiert einen Höhepunkt im Kampf um die Rassentrennung an Schulen im US-Bundesstaat Louisiana. Zwar hatte der Supreme Court, das oberste Gericht der Vereinigten Staaten, schon 1954 geurteilt, dass die Rassentrennung in Schulen gegen die Verfassung verstoße und daher aufgehoben werden sollte. Doch die südlichen Bundesstaaten wehrten sich gegen die Durchsetzung, so wie sie sich schon jahrzehntelang gegen gleiche Rechte für schwarze Bürger gewehrt hatten. Schließlich setzte ein Bundesrichter dem US-Bundesstaat Louisiana ein Ultimatum: Zu Beginn des Schuljahres am 14. November 1960 sollten erstmals afroamerikanische und weiße Schüler*innen gemeinsam zugelassen werden. 

Anhand eines Eignungstests im Jahr zuvor hatte man nach geeigneten Kandidatinnen gesucht. Die drei Mädchen Leona Tate, Gail Etienne und Tessie Prevost bestanden die Prüfung und wurden an der Grundschule McDonogh #19 im Bezirk Lower 9th Ward von New Orleans aufgenommen, sowie ein weiteres Mädchen namens Ruby Bridges an der William-Frantz-Grundschule im Nachbarviertel. Doch damit war die Segregation noch längst nicht aus dem Weg geräumt. Vielmehr mussten Federal Marshals die Kinder durch eine johlende weiße Menschenmenge in die Schule geleiten.

Leona wusste damals nicht, wie ihr geschah – die Mädchen dachten, es sei Mardi Gras und eine Parade würde gleich zu sehen sein.Doch dem war nicht so. Die weiße Gesellschaft sträubte sich gegen das, was da passierte. Viele Eltern behielten ihre Kinder bereits an dem Tag zuhause, andere schickten ihre Kinder später auf Schulen in Nachbarbezirken. Auch weigerten sich Lehrer teilweise, die Mädchen zu unterrichten.Schlussendlich hatten Leona, Gail und Tessie die Schule während der ersten Klasse ganz für sich allein. Die Proteste hielten an, tagtäglich wurden die drei zur Schule und zurückbegleitet, auch die Elternhäuser wurden polizeilich bewacht. Die Fenster des Klassenraums wurden zum Schutz der kleinen Mädchen mit Papier abgeklebt, die Pausen durften sie nicht draußen verbringen.

Die „McDonogh Three“ wurden die Gesichter der Integration von Afroamerikaner*innen in New Orleans – eine Erfahrung, die mittlerweile 67-jährige Leona Tates ganzes Leben geprägt hat, auch wenn ihr erst sehr viel später bewusst wurde, dass sie eine Pionierin der Bürgerrechtsbewegung war. 2009 gründete sie The Leona Tate Foundation for Change, mit der sie auch heute noch zu einem multikulturellen Bewusstsein in der Gesellschaft beitragen möchte. 2019 konnte die Foundation die ehemalige Schule McDonogh #19 erwerben. Nach ausgiebiger Sanierung wurde Leonas Vision einer Bildungsstätte für „ihr Stadtviertel“ 2020 endlich in die Tat umgesetzt. So befinden sich heute im Erdgeschoss das Tate, Etienne, and Prevost (TEP) Interpretive Center, sowie Wohnungen für sozial schwächere Senior*innen im ersten und zweiten Stock.

Anfang des Monats wurde die ehemalige Grundschule McDonogh #19 gemeinsam mit einem weiteren Schauplatz („Camp Beauregard“) als sogenannter Trail Marker auf dem U.S. Civil Rights Trail offiziell anerkannt. Letztes Jahr eröffnete Tate in ihrem ehemaligen Schulgebäude ein Informationszentrum, das Besuchern ihre Geschichte eindrucksvoll nahebringt. Man findet es als neueste Wegmarkierung auf dem Louisiana Civil Rights Trail und es ist definitiv einen Besuch wert.
Danksagung

Danke an das Louisiana Office of Tourism für die ausführliche Darstellung und wer noch mehr über das Thema lesen will, hier gibt es weiterführende Links:

https://www.leonatatefoundation.org
https://www.nola.com/opinions/article_b082d384-0e9d-52a9-ba82-cdf2c242f117.html
https://www.spiegel.de/geschichte/ruby-bridges-new-orleans-1960-das-maedchen-und-der-rassistische-mob-a-af1d08c1-86f0-47b7-aed4-5782ce2ff12a
https://www.louisianacivilrightstrail.com
https://www.wiechmann.de/meilensteine-der-geschichte-neuer-civil-rights-trail-in-louisiana/
https://de.usembassy.gov/de/wie-der-februar-zum-black-history-month-wurde/

Auf meiner Bucketlist steht nun Louisiana erneut, denn die sechs Meilensteine des Louisiana Civil Rights Trail, der ein Teil des U.S.Civil Rights Trail ist, sind absolut sehenswert. Und bilden einen schönen Kontrast zum unbeschwerten Leben und Bummeln in Louisiana.

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